Torsionsmuster

Die wohl am meisten bestaunten Damastmuster basieren auf Torsionstechniken. Dabei entsteht oft ein sehr regelmäßiges Muster, das vollständig in den Stahl "hineinreicht". Viele historische Prunkwaffen sind mit derartigen Damastmustern verziert. In den Schneiden von aufwendig gearbeiteten Gebrauchswaffen findet man diese Technik hingegen eher selten.

Bei Torsionsmustern verlaufen zwangsweise Schweißnähte nahezu senkrecht zur Schneide, was die Ausbreitung von schädlichen Rissen fördert. Ebenso kann es durch die Gefügeumwandlung beim Härten zu erheblichen Spannungen zwischen einzelnen Torsionsbahnen kommen. Dadurch kann die Belastbarkeit der Klinge reduziert werden.

Gerissene Torsion

gerissene Torsionsklinge


Ausgangsmaterial für einen Torsionsstrang ist ein Lagendamast oder aber ein gestirnter Damast. Dieser Strang wird tordiert. Dabei kommt es zu Schubspannungen im Paket, die an den Kanten ihre Maximalwerte erreichen. Um die Gefahr eines Aufreißens des Paketes in diesem Bereich zu verhindern, empfiehlt es sich, die Kanten zu überschmieden, so dass eher ein 8-eckiger als ein quadratischer Strang tordiert wird.

Entstehung des Torsionsmusters (animiert)

Das typische Torsionsmuster, der Stern, wird durch Materialabtrag freigelegt. Je nachdem wie viel Material abgetragen wird, verändert sich das sichtbare Muster. Da das Muster auf beiden Klingenseiten sichtbar sein soll, sind Materialverluste von bis zu 70% keine Seltenheit.


Einfache Torsion

Ein einzelnes, tordiertes Damastpaket wird angeschliffen zu einer Klinge ausgeschmiedet. Das Muster überzieht dabei die gesamte Klingenbreite. Dieser Klingentyp ist unverständlicher Weise recht beliebt, obwohl er keine materialgerechte Verarbeitung des Damastes darstellt. Die im oberen Bereich angesprochenen Probleme mit senkrecht zur Klinge verlaufenden Schweißnähten kommen hier verstärkt zum Tragen. Die teilweise als vorzüglich angepriesene Schneidleistung (aufgrund unterschiedlicher Härte in den einzelnen Schichten) hält keiner genaueren Betrachtung stand.

Türkischer Damast

Werden mehr als 3 Torsionsbahnen miteinander verschweißt, so spricht man vom Türkischen Damast. Ist die Torsion der einzelnen Bahnen sehr gleichmäßig ausgeführt, so entstehen viele "Zyklopenaugen". Als "Zyklopenauge" bezeichnet man das augenähnliche Muster, welches beim Aufeinandertreffen bestimmter Torsionsstellen entsteht.

Tuerkischer Torsion

Türkischer Damast





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